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Ostholsteiner Kräfte der 10. Brandschutzbereitschaft üben erfolgreich Deichverteidigung in Wentorf

Autor/in: Der Pressesprecher
Quelle: Kreis Ostholstein

Eutin/Wentorf. In mehrstündigem Einsatz am vergangenen Samstag, 6. Mai 2023, waren die ostholsteiner Kräfte der 10. Brandschutzbereitschaft des  Landes Schleswig-Holstein bei ihrer ersten gemeinsamen Einsatz- und Ausbildungsübung zum Deichschutz unter der Leitung des stellvertretenden Bereitschaftsführers Dr. Markus Dahlke von der Feuerwehr Mori. 

Zwei Szenarien mit Stationswechsel sollten an diesem Samstag geübt werden: Zum einen eine Auflast mit Drainagefilter, zum anderen die Anlage einer Quellkade. Übungs- und Ausbildungsort für die Deichverteidigung war das Übungsgelände des THW Hamburg-Bergedorf in Wentorf, das als einziger Ortsverband in Schleswig-Holstein ein Übungsgelände besitzt, auf dem Deichverteidigung unter realen Bedingungen geübt werden kann.

Übungsziele der von Johannes Müller vom Kreis Ostholstein geplanten Übung waren an diesem Tag u.a. die ordnungsgemäße Alarmierung der Einheiten durch die Rettungsleitstelle in Bad Oldesloe, die geordnete Aufstellung der Einheiten im Bereitstellungsraum Bad Segeberg (Möbelkraft) einschließlich Personalerfassung und Routenplanung, sowie der Marsch im geschlossenen Verband zum Einsatzort zum THW-Übungsgelände in Bergedorf.

Im Vordergrund für die Einsatzkräfte stand aber dann die gemeinsame Deichverteidigung, mit den beiden Übungsstationen, die für viele Kameradinnen und Kameraden ein neuer Aspekt der Katastrophenschutzausbildung war.

Nach einem Fachvortrag durch THW-Fachberater und Experte für Deichverteidigung Norbert Meißner ging es mit Unterstützung und Betreuung durch die THW-Kräfte dann an den Übungsdeich.

Auflast mit Drainagefilter

Im ersten Szenario (Deichaufweichung) galt es, den Deich so zu sichern, dass das Material durch durchsickerndes Wasser nicht aus dem Deich herausgedrückt werden kann. Um dies zu verhindern, wurde ein Vlies an der gefährdeten Stelle des Deiches aufgebracht, dann mittels Menschenkette bereitstehende Sandsäcke, sowie im Anstand von ca. 1 m mehrere Drainagerohre zur Entwässerung auf das Vlies gebracht, um damit das durchbrechende Wasser abzuleiten, aber gleichzeitig das Sediment im Deich zu halten

Bau einer Quellkade gegen Löcher im Deich

Im zweiten Szenario gab es Austrittsstellen für Wasser, die teilweise unter der Grasnarbe und damit kaum sichtbar waren.

Einzelne, teilweise kleine Löchern im Deich unter der Grasnarbe sind im Ernstfall kaum sichtbar und werden erst daran erkannt, dass der Boden um die Austrittsstelle sumpfig und matschig wird. Der Deich erhält dann die eine Konsistenz wie Pudding, so dass es ohne Gegenmaßnahmen nur eine Frage der Zeit wäre, bis ein größerer Deichbruch entsteht - praktisch ohne Vorwarnung.

THW-Fachberater Norbert Meißner schulte die Einsatzkräfte dabei zur Sicherung der Deichlöcher den Bau einer sog. Quellkade, bei der um das Loch mit Sandsäcken in U-Form ein Damm errichtet wurde. Dieser füllt sich im Ernstfall dann mit Wasser; der dadurch entstehende Gegendruck auf das Loch soll dann die Fließgeschwindigkeit verringern oder sogar stoppen.

In der Übung wurde dies umgesetzt, in dem die bereitstehenden Sandsäcke mittels Menschenkette zum Loch im Deich transportiert wurden, um am Deich die Quellkade zu packen.

Nach mehreren anstrengenden Übungsstunden zeigten sich alle Beteiligten hochzufrieden mit dem Verlauf der Übung und dem Ergebnis der ergriffenen Maßnahmen und konnten abschließend sehr viel für die weitere Arbeit in der 10. Brandschutzbereitschaft mitnehmen.

Im Anschluss wurden die Einsatzkräfte in Bergedorf durch den Koch des THW mit warmen Speisen versorgt.

THW-Fachberater Norbert Meißner war mit der Umsetzung der Aufgaben außerordentlich zufrieden Während der Übung waren nur wenige Anmerkungen erforderlich.

Ebenso freute sich Übungsleiter Dr. Markus Dahlke von der FF Mori (Stockelsdorf) dass schon die erste gemeinsame Übung so gut geklappt hat: „Der Dank gilt allen Beteiligten nicht nur für den heute geleisteten Einsatz, sondern darüber hinaus generell dafür, dass Sie sich beständig und unermüdlich in diesen wichtigen Aufgaben ehrenamtlich und außerhalb der normalen Arbeit engagieren. Die Übung hat wie erwartet auch einzelne Schwächen aufgezeigt, die jetzt konstruktiv zwischen den Beteiligten nachbesprochen und verbessert werden.

Ein solcher freiwilliger Einsatz ist der heutigen Zeit leider nicht selbstverständlich, dafür besteht aktuell in der Gesellschaft leider viel zu wenig Bereitschaft.
Sie alle haben das heute hervorragend gemacht!

Wir bedanken uns aber auch ausdrücklich beim THW HH-Bergedorf und den freiwilligen ehrenamtlichen Helfern des THW an diesem Tag und besonders natürlich bei Norbert Meißner, dass wir diese Übung heute hier auf dem THW-Gelände durchführen durften. Dadurch konnte man viel realistischer üben als es bei einem „echten“ Deich an der Ostseeküste möglich gewesen wäre.“

Um 15 Uhr machten sich die Einheiten dann wieder auf dem Heimweg, diesmal in Einzelfahrt.

Alle Beteiligten waren sich darüber hinaus einig, dass solche Übungen regelmäßig wiederholt werden sollten, um die Einsatzbereitschaft der 10. Brandschutzbereitschaft für den Katastrophenschutz jederzeit sicherstellen und gewonnene Erkenntnisse zur Verbesserung der Zusammenarbeit einfließen lassen zu können.

Hintergrund:

Die 10. Brandschutzbereitschaft ist eine Katastrophenschutzeinheit des Landes Schleswig-Holstein.

Insgesamt befinden sich in Schleswig-Holstein 15 solcher Einheiten im Aufbau, einige sind bereits voll ausgestattet.

Der Kreis Ostholstein stellt die gesamte 4. Brandschutzbereitschaft sowie zwei von drei Zügen der 10. Brandschutzbereitschaft, zusammen mit der Stadt Lübeck, die einen Zug und den Bereitschaftsführer stellt.

Kern der neu aufgestellten Einheiten sind die zusätzlich vom Land Schleswig-Holstein beschafften Löschfahrzeuge Katastrophenschutz (LF KatS), die seit dem letzten Jahr von der Firma WISS ausgeliefert werden.

Eine Brandschutzbereitschaft umfasst 70 Einsatzkräfte.

Sie gliedert sich in 3 Züge, wovon jeder Zug aus jeweils 2 LF KatS und einem Führungsfahrzeug (MZF, „Mehrzweckfahrzeug“) für den jeweiligen Zugführer besteht.

Geführt werden diese 3 Züge von der Bereitschaftsführung, ebenfalls mit einem eigenen Führungsfahrzeug.

Bereitschaftsführer der 10. Brandschutzbereitschaft ist Benjamin Peters aus Lübeck, Stellvertreter ist Dr. Markus Dahlke von der FF Mori (Stockelsdorf).

Im Kreis Ostholstein wurden die 4 LF KatS dieser Einheiten bei Feuerwehren untergestellt, die diese Fahrzeuge im Alltag nutzen können und bei Alarmierung für den Katastrophenschutz das Personal für die Fahrzeuge stellen.

Die Standorte Fahrzeuge der 10. Brandschutzbereitschaft sind:

  • Lübeck – Moorgarten
  • Lübeck – Dänischburg
  • Mori (Stockelsdorf)
  • Haffkrug (Scharbeutz)
  • Hutzfeld
  • Malente – Gremsmühlen

Aufgabe der Brandschutzbereitschaften ist der landes- und bundesweite Einsatz als definierte Katastrophenschutzeinheit bei Einsatzlagen wie Wald-/Vegetationsbrand, Deichverteidigung, Unwetterlagen, sowie Wasserförderung über lange Wegstrecken.