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Kloster Cismar

1238: Graf Adolf IV. von Schauenburg, Landesherr von Holstein, ordnet die Verlegung des Lübecker Benediktinerklosters St. Johannes nach Cismar an und stattet es mit reichem Grundbesitz in der Umgebung aus. Nach langen Auseinandersetzungen fügen sich die Mönche.

Um 1245: Beginn mit dem Bau der ersten Klosterkirche. Patrone (Schutzheilige): Maria, der Evangelist Johannes und der Hl. Auctor.

Um 1260: Erweiterung der Kirche mit dem Bau des Ostchores, der als hervorragender Beleg für den Einfluss früher lübischer Backsteingotik gilt.

Um 1310: Zur Aufnahme bedeutender Reliquien, u.a. Blutstropfen Jesus, wird der Hochaltar aufgestellt, ein Hauptwerk deutscher Schnitzkunst um 1300. Von er einst reichen mittelalterlichen Ausstattung der Kirche blieb nur der Hochaltar erhalten.

Um 1400: In verschiedenen Bauabschnitten und nach mehrfachem Planwechsel haben Kirche und Kloster ihre endgültige Form erhalten. Cismar ist geistiger, kultureller und wirtschaftlicher Mittelpunkt Ostholsteins.

1544: Im Zuge der Reformation wird auch das Kloster Cismar aufgehoben. Die Ländereien gehen in den Besitz des Herzogs von Schleswig-Holstein-Gottorf über und werden zum „Amt Cismar“ zusammengefasst.

1561: Benedikt von Ahlefeldt verwaltet als erster dieses Amt. Das Kloster dient als herrschaftliches Jagdschloss und als Sommersitz. Aus dieser Zeit stammen vermutlich die äußere Wallanlage und der Graben um den Klosterbezirk.
Johannes Stricker (1540 - 1599) predigt als erster evangelischer Pastor in der ehemaligen Klosterkirche.

1584: Stricker verfasst in niederdeutscher Sprache sein geistliches Spiel „De düdesche Schlömer“ („Der deutsche Schlemmer“). Das Stück gehört heute zum Standard-Programm der Kloster-Aufführungen im Sommer.

Im 17. Jh.: Die Baulichkeiten des Klosters werden dem Verfall preisgegeben, teilweise auch für neue Nutzungen verändert.

Um 1770: Der Westteil der ehemaligen Klosterkirche wird zu einer repräsentativen Wohnung für den Amtmann umgebaut.

1773: Im russisch-dänischen Tauschvertrag wird der dänische König Landesherr der vormals herzoglich-gottorfischen Territorien in Holstein.

Anfang 19. Jh.: Die Kirche, zeitweilig noch als Privatkapelle des Amtmannes in ihrer ursprünglichen Funktion, wird als Spritzenhaus und Truppenquartier zweckentfremdet.

 
1840: Der dänische König Christian VIII. lässt den Ostteil der Kirche auf Staatskosten instand setzen und ordnet die Wiederaufnahme eines regelmäßigen Sonntagsgottesdienstes an.

1866: Die Herzogtümer Schleswig und Holstein werden preußische Provinz. Cismar wird Sitz des Landrats des Kreises Oldenburg bis 1921.

Ab 1925: Verschiedene Nutzungen des ehemaligen Klosters:

1933 - 1937: Unterkunft für den Reichsarbeitsdienst,

nach 1945: Notquartier für Flüchtlinge, danach Nutzung als Landesjugendheim,

1966/67: Grabung unter Leitung des Landesamtes für Denkmalpflege Kiel: Erforschung und Bauaufnahme der ehemaligen Klosteranlage Cismar,

1968: Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Cismar wird selbständig.

1978: Der Förderkreis Kloster Cismar lässt ein Gutachten über neue Nutzungsmöglichkeiten der Klostergebäude anfertigen.

1981: Der Land Schleswig-Holstein, jetziger Besitzer des einstigen Klosters, beschließt die umfassende Renovierung der historischen Gebäude.

1987: Der Westteil der Kirche, früher Wohnraum des Amtmannes, wird Außenstelle des Schleswig-Holsteinischen Landesmuseums Schloss Gottorf, Schleswig. Auf ca. 700 m² Fläche finden in den Sommermonaten große Kunstausstellungen statt.

1988: 750-Jahr-Feier....