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Dritter Regionaler Nahverkehrsplan setzt neuen Rahmen

Autor/in: Die Pressesprecherin
Quelle: Kreis Ostholstein

Eutin. Der ostholsteinische Kreistag hat in seiner letzten Sitzung den dritten Regionalen Nahverkehrsplan für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) einstimmig verabschiedet. Mit ihm legt der Kreis den Rahmen für die Weiterentwicklung des straßengebundenen ÖPNV für die nächsten fünf Jahre fest.

„Der vorliegende Entwurf ist das Ergebnis eines gut eineinhalb Jahre dauernden Planungs- und Abstimmungsprozesses, der vielen Erfordernissen und auch rechtlichen Anforderungen Rechnung trägt. Die durchgeführte Analyse hätte aber auch gezeigt, so Landrat Reinhard Sager, dass das vorhandene ÖPNV-Angebot im Kreisgebiet trotz der schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen im Großen und Ganzen als zufriedenstellend bewertet werden kann. Sager: „Angesichts der vielfältigen Herausforderungen für die Zukunft wird deutlich, dass es einen für jede individuelle Bedarfslage maßgeschneiderten ÖPNV nicht geben kann.“ Es sei daher erforderlich, gemeinsam mit den Kommunen nach intelligenten Ansätzen zu suchen, die unter den schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen einen sinnvollen Beitrag zur ÖPNV-Infrastruktur ermöglichen.

Derzeit verfügen rund zwei Drittel aller Einwohner im Kreis Ostholstein über eine gute ÖPNV-Erschließung. Von einer guten Verbindungsqualität profitieren mehr als 80  Prozent aller Einwohner. Nach dem Dritten Regionalen Nahverkehrsplan sollen nun nachfragestarke Linien, die so genannten Achsen- und Hauptachsen, gestärkt und zum Beispiel im Hinblick auf eine Vertaktung weiter ausgebaut werden. Auch die Feinerschließung in der Fläche kann durch bedarfsgestützte Verkehre, wie AnrufBusse oder ALFA (AnrufLinienFAhrten), verbessert werden. Gerade  der Ausbau dieser Verkehre bietet gegenüber dem konventionellen ÖPNV, der weitestgehend auf die Belange der Schülerbeförderung ausgerichtet ist, eine Reihe von Vorteilen. Der Kreis erhofft sich daher positive Impulse von dem Modellprojekt „Flexible Bedienformen im ÖPNV“, das gemeinsam mit der Metropolregion Hamburg in den kommenden drei Jahren umgesetzt werden soll. Nicht zuletzt sollen die für die Schülerbeförderung geltenden Standards gehalten werden.

Seit der Aufstellung des Zweiten Regionalen Nahverkehrsplans im Jahr 2004 ist der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wie kaum ein anderer Bereich der kommunalen Daseinsvorsorge in Bewegung. So haben sich in den vergangenen Jahren viele Rahmenbedingungen grundlegend geändert. Dazu gehören schulpolitische Weichenstellungen und damit verbunden die Entstehung neuer Schularten, welche vielerorts zu neuen Schülerströmen und zur Bestellung zusätzlicher Fahrplanleistungen führten. Der demografische Wandel erfordert zudem eine stärkere Ausrichtung des ÖPNV auf die Bedürfnisse älterer Menschen als bisher. Eine kritische Auseinandersetzung ist wiederum zu den Themen Inklusion und der Barrierefreiheit nötig, hier vor allem mit Blick auf die Fahrzeug- und Haltestelleninfrastruktur.

Und nicht zuletzt wird auch die Schienenhinterland-Anbindung im Zuge des Baus der Festen Fehmarnbelt-Querung für weite Teile des Kreisgebiets eine grundlegende Anpassung des Busverkehrs mit sich bringen.

Hintergrund:

Der Zuschussbedarf im Kreishaushalt für den ÖPNV und die Schülerbeförderung beläuft sich auf  rund  8,4 Mio. Euro. Zur anteiligen Kostendeckung erhält der Kreis vom Land Zuweisungen in Höhe von 2,97 Mio. Euro jährlich, die aus Landesmitteln und Regionalisierungsmitteln des Bundes gespeist werden. Obwohl das Land seinerseits jährlich steigende Regionalisierungsmittel vom Bund erhält, erfolgt trotz steigender Kosten für Personal und Treibstoff keine Dynamisierung des Zuschussbetrags für die Kreise. Der Gestaltungsspielraum des Kreises wird dadurch zunehmend enger.