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Gemeinsame Aktion der Gemeinde Großenbrode und des Fachdienstes Naturschutz

Autor/in: Die Pressesprecherin
Quelle: Kreis Ostholstein


Großenbrode/Eutin. Am Strandabschnitt Orthfeld nördlich von Großenbrode gibt es eine neue Besucherlenkung. Der stark von Surfern, Kite-Surfern und Badenden genutzte Strandabschnitt beherbergt aufgrund der besonderen Lage eine störungsempfindliche Vogelwelt und geschützte Dünen und Strandwallbereiche. Zukünftig soll eine räumliche Trennung der Freizeitnutzungen – sprich Badenden und Surfern – und der naturschutzempfindlichen Bereiche dazu beitragen, mögliche Nutzungskonflikte zu vermeiden. Schon seit einiger Zeit gibt es in dem dortigen Küstenbereich zwischen den verschiedenen Nutzern und dem Naturschutz verstärkt Probleme. Klaus Reise, Bürgermeister der Gemeinde Großenbrode, Regina Haase-Ziesemer, Fachdienst Naturschutz des Kreises Ostholstein und Dieter Tinney, Mitglied im Naturschutzdienst des Kreises, stellten heute (4. März) die gemeinsam erarbeitete Lösung näher vor.
 
So ist vorgesehen, dass sich Kite-Surfer und Surfer zukünftig vom Strandzugang in Richtung Ost und damit von den empfindlichen Bereichen abgewandt aufhalten sollen. Baden wird überall am Strand möglich bleiben, soll aber aus Gründen der Sicherheit für die Badenden vom Parkplatz Richtung West konzentriert werden. Die Dünen und Strandwälle sind bereits mit einfachen Zäunen umgeben, um Zerstörung durch Vertritt und Lagern, wie zum Beispiel durch Kite-Segel zu vermeiden. Die im Westen angrenzende Lagune soll insgesamt nicht betreten werden, damit die hier brütenden Wasservögel und die Rastvögel nicht aufgescheucht werden. Erläuterungstafeln werden über die Maßnahmen informieren und zugleich um das Verständnis der Strandnutzer werben.
 
Hervorzuheben sei die gute Zusammenarbeit zwischen dem Kreis und der Gemeinde, erklärten die Beteiligten. Gemeinsam wurde der Zaunverlauf und der Schilderinhalt entwickelt. Der Kreis warb die Geldmittel für das Zaunmaterial und die Schilder aus einem EU-Fond vom Land Schleswig-Holstein ein, die Gemeinde übernahm die Besorgung des Zaunmaterials und stellte mit ihrem Bauhof die Zäune in Eigenleistung auf. Insgesamt werden für den Zaun und die Beschilderung Kosten in Höhe von rund 2.000 Euro anfallen. 
 

Hintergrund:

Der Küstenbereich nördlich von Großenbrode bei Orthfeld ist charakterisiert durch schmale Strandwall- oder auch Dünenbereiche mit einer westlich anschließenden größeren Lagune, dem Mündungsbereich der Großenbroder Au. Dieses ist als Fauna-Flora Habitat (FFH) – Gebiet, Vogelschutzgebiet und Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Hier hat sich eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt aus salztoleranten Pflanzenarten und Küstenvögeln angesiedelt. Es brüten landesweit im Rückgang begriffene Arten wie zum Beispiel Mittelsäger, Rotschenkel, Sandregenpfeifer und Austernfischer neben häufigeren Gänse- und Möwenarten. Auch wurden mehrfach und zunehmend die geschützten Kegelrobben gesichtet, deren Bestände sich aus der östlichen Ostsee wieder in die westliche Ostsee ausbreiten. Der Kreis ist in der Vergangenheit von Seiten der Landwirtschaft gebeten worden, Rastflächen für Gänse zu schaffen, um diese von den Äckern fernzuhalten. Mit der Beruhigung der Lagune ist diese auch für die Rastbestände der Gänse attraktiver geworden, so dass Gänseschäden in der Landwirtschaft gemindert werden.