Inhalt

Gleichstellungsbeirat tagte zu den Themen Minijobs und Geburtshilfe

Quelle: Kreis Ostholstein

Logo Gleihstellungsbeauftragte Kreis Ostholstein
Eutin. Der Gleichstellungsbeirat des Kreises Ostholstein tagte letzte Woche in Lensahn. Ganz oben auf der Tagesordnung stand die Nachwahl einer stellvertretenden Vorsitzenden. Einstimmig gewählt wurde Annette Schlichter-Schenck für die ausscheidende Tanja Gorodiski.

Im Anschluss ging es um das Thema Minijobs. Sabine Axt, von der Beratungsstelle Frau & Beruf, gab einen Überblick über die Entwicklung und die Auswirkungen von Minijobs. Schleswig-Holstein ist Spitzenreiter bei den „atypischen Beschäftigungsverhältnissen“. Dazu zählen neben Minijobs auch Leiharbeit und Teilzeitstellen. Ostholstein ist mit 48,2% atypischer Beschäftigung Spitzenreiter unter den Kreisen in SH. 21% der Beschäftigten im Kreis Ostholstein hatten 2015 einen Minijob als Hauptverdienst. „Minijobs haben keine Brückenfunktion in den Arbeitsmarkt, sie sind eine Niedriglohnfalle, sie führen zu Altersarmut, sie entwerten berufliche Qualifikation und zementieren den hohen Anteil von Frauen in Teilzeit“, fasste die Referentin zusammen. Die Beiratsmitglieder werteten die Zahlen als Alarmzeichen. Eine Arbeitsgruppe soll nun ein Konzept entwickeln, wie diese Fehlentwicklung beendet werden kann.

Weiterer wichtiger Punkt war der Stand der Geburtshilfe in Ostholstein. Die Gleichstellungsbeauftragten weisen darauf hin, dass Familien im Nordkreis in vielerlei Hinsicht weiterhin erheblichen Belastungen und Risiken ausgesetzt sind. Stichworte: lange Wege, fehlende Hebammen und damit fehlendes geburtshilfliches Fachwissen und Erfahrung mit geburtshilflicher Krisenintervention auf dem RTW, kein dezentraler KriseninterventionsOP, schwierige Logistik für Familien rund um die Geburt. „Die bisher entwickelten Ansätze zur Verbesserung der Situation Frauen rund um die Geburt werden ihren Bedürfnissen einfach nicht gerecht“, erklärte Silke Meints, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises. „Als Familienfreundlicher Kreis sollten wir uns in der Erarbeitung von Verbesserungsmaßnahmen an dem orientieren, was die Familien bzw. die Schwangeren selbst dazu zu sagen haben. Es wurde mit allen Beteiligten gesprochen, außer mit der betroffenen Zielgruppe selbst.“

Die Mitglieder des Gleichstellungsbeirates schlossen sich einstimmig der Stellungnahme der Gleichstellungsbeauftragten und der Forderung nach Wiederherstellung einer regionalen Versorgung mit einer Entbindungsstation an.