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Inklusionskonferenz mit großem Bürgerinteresse

Autor/in: Die Pressesprecherin
Quelle: Kreis Ostholstein

Kreis übernimmt Vorreiterrolle in Schleswig-Holstein

 

Eutin. Zu einer öffentlichen Inklusionskonferenz konnten kürzlich Kreispräsident Ulrich Rüder und Landrat Reinhard Sager rund 140 Bürger mit und ohne Beeinträchtigungen aus den unterschiedlichsten Bereichen begrüßen. Bis Mitte 2016 wird nun der Kreis Ostholstein gemeinsam mit allen relevanten Akteuren einen Aktionsplan Inklusion unter dem Motto „Ostholstein, erlebbar für alle“ zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention entwickeln.

Kreispräsident Rüder freute sich über die große Resonanz und sieht den Kreis damit genau auf dem richtigen Weg. Mit dem Aktionsplan nehme der Kreis Ostholstein eine Vorreiterrolle in Schleswig-Holstein ein, erklärte Landrat Sager: „Wir wollen, dass alle Menschen in unserer Region ganz selbstverständlich ohne Barrieren am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.“ Neben sichtbaren Schritten in Richtung Inklusion und Barrierefre

iheit erfordere dies auch einen anderen Blick auf die Dinge. „Die Barrieren im Kopf sind die Steine im Weg“, so der Landrat.

In drei moderierten Gesprächsgruppen und neun sich anschließenden Arbeitsgruppen wurden Anregungen und Ideen von Bürgern mit und ohne Beeinträchtigung für den weiteren Prozess gesammelt. Eine Gebärdendolmetscherin begleitete den Nachmittag. Neben Landrat Sager und Dr. Stefan Doose von der Koordinationsstelle Aktionsplan Inklusion des Kreises nahmen an den Gesprächen unter anderem Dirk Mitzloff, stellvertretender Landesbeauftragter für Menschen mit Behinderung Schleswig-Holstein, Monika Gascard vom Gehörlosenverband Ostholstein, Anke Dose vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband, und Lena Middendorf, Projektleiterin des gleichnamigen Inklusionsprojektes „Ostholstein, erlebbar für alle“ bei der Lebenshilfe Ostholstein teil. Verschiedenste Themen und Wünsche kamen zur Sprache, wie beispielsweise die Verbesserung des Buslinienverkehrs, konsequent durchdachte Leitsysteme für Blinde und Sehbehinderte sowie Ampeln mit Signalgebern im öffentlichen Raum oder auch Gebärdensprache als ein anerkannter Teil des Angebotes in Kindertagesstätten und Schulen. Aber nicht nur physische Barrieren spielten eine Rolle, auch Kommunikationsbarrieren, das Fehlen von Informationen in leichter Sprache oder die Verfügbarkeit von Gebärdensprachdolmetschern kamen zur Sprache. Man solle aber nicht nur an Menschen mit Behinderungen zu denken, so der Wunsch von Edda Rahlf aus Lensahn, selbst im Rollstuhl sitzend, sondern einfach alle Bürger in ihrer Verschiedenheit bedenken.

Prof. Dr. Albrecht Rohrmann vom Zentrum für Planung und Evaluation Sozialer Dienste (ZPE) der Universität Siegen berichtete schließlich aus zahlreichen Prozessen in anderen Kreisen und Kommunen in Deutschland. Wichtig sei, so Rohrmann, dass die Kommunen und Kreise ihren Gestaltungsauftrag aktiv wahrnehmen und im Rahmen ihrer Möglichkeiten geeignete Maßnahmen zur schrittweisen Umsetzung der UN-Konvention vor Ort träfen.

Die Ergebnisse aus den Gesprächsgruppen sollen jetzt, so Dr. Stefan Doose, in die weitere thematische Arbeit in den geplanten Foren zu den unterschiedlichen Themenbereichen ab März 2015 einfließen. Die Ergebnisse der Foren werden dann in die Erarbeitung des Entwurfes des Aktionsplanes fließen.

„Wir wollen allerdings keinen erschöpfenden Forderungskatalog aufstellen, sondern konkrete Maßnahmen für eine Weiterentwicklung der Inklusion im Kreis Ostholstein angehen“, erläuterte Landrat Sager die Zielrichtung. Erste Umsetzungsschritte sind bis Anfang 2018 geplant. Dabei gebe es Bereiche, die der Kreis Ostholstein in seiner eigenen Verantwortung mit seinen finanziell begrenzten Mitteln tun könne, andere Dinge könnten aber nur gemeinsam mit anderen Akteuren wie Vereinen, Institutionen, Unternehmen und Kommunen im Kreis bewegt werden.

 

Projekt der Lebenshilfe Ostholstein „Ostholstein, erlebbar für alle ich bin dabei!“

Mit einer gemeinsamen Kampagne mit dem Kreis will die Lebenshilfe Ostholstein möglichst viele Vereine, Organisationen und Firmen gewinnen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten Schritte und Aktionen für mehr Inklusion und Barrierefreiheit zu initiieren. Wer hier mitmachen möchte, kann sich bei der Projektleiterin Lena Middendorf melden. Für gemeinnützige Vereine gibt es auch die Möglichkeit, eine Förderung von bis zu 5.000 Euro für inklusive Aktionen bei der Aktion Mensch zu beantragen.