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Betroffenheitsanalye für die Schienenhinterland-Anbindung - Neue Zahlen für den Zugverkehr zwischen Lübeck und Puttgarden

Autor/in: Stellv. Pressesprecherin
Quelle: Kreis Ostholstein

Eutin. Die für Mitte Juni geplante Fertigstellung der sog. Betroffenheitsanalyse für die Schienenhinterland-Anbindung der festen Fehmarnbelt-Querung ist vom Kreis Ostholstein nun für Ende August vorgesehen. Grund hierfür sind die neuen Zahlen für den prognostizierten Zugverkehr auf der Strecke zwischen Bad Schwartau und Puttgarden. Am 22. Juni hatte die Deutsche Bahn AG in Cismar bei der Antragskonferenz für das Raumordnungsverfahren die Güterzugzahlen gemäß einer neuen Betriebsprognose mit einer reduzierten Anzahl von ursprünglich 150 Zügen auf 78 Züge pro Tag präsentiert. „Die neue Betriebsprognose muss jetzt natürlich auch in unserer Betroffenheitsanalyse berücksichtigt werden“ erklärte Landrat Reinhard Sager die Erweiterung des Analyseauftrags. „Wenn wir eine sachgerechte Argumentationsgrundlage gegenüber der Deutschen Bahn AG erhalten möchten, müssen wir auch von der gleichen Planungsgrundlage ausgehen wie die Projektträger“, so der Landrat weiter. Der Auftrag an die Gutachter müsse nun entsprechend ergänzt und der Bearbeitungszeitraum verlängert werden. Daher werden die Ergebnisse der Betroffenheitsanalyse erst nach den Sommerferien vorliegen und im Rahmen einer Regionalkonferenz Ende August den betroffenen Kommunen, den an der Finanzierung beteiligten AktivRegionen und der Kreispolitik präsentiert.

Die von der Deutschen Bahn AG vorgelegten neuen Güterzugzahlen lösen beim Kreis Ostholstein nicht nur einen erhöhten Arbeitsaufwand für die Betroffenheitsanalyse aus. Auch die fehlenden Hinweise auf das verwendete Verfahren zur Ermittlung dieser Zahlen und die fehlende Begründung sorgen im Kreishaus für Irritationen. Landrat Sager sieht daher Klärungsbedarf: „Es ist für mich nicht nachvollziehbar wie diese Zahlen ermittelt wurden, und welche Gründe es für die Korrektur der Zahlen gibt.“ Da aus Sicht des Kreises für ein verantwortungsvoll durchgeführtes Planungsverfahren ein möglichst hohes Maß an Transparenz unerlässlich sei, hat der Kreis Ostholstein jetzt in einem Schreiben an den Bundesverkehrsminister um Erläuterung des Sachverhaltes und um Offenlegung des Berechnungsverfahrens für die neuen Güterzugzahlen gebeten. „Es muss geklärt werden, welche Parameter und Prognosemodelle zugrunde gelegt wurden, um den Eindruck zu entkräften, dass hier mit einer gewissen Beliebigkeit Zahlen ausgetauscht oder angepasst wurden“, erklärte Sager das Vorgehen des Kreises.

Hintergrund:

Mitte März 2010 hatte der Kreis Ostholstein den Auftrag für die Erarbeitung der sog. Betroffenheitsanalyse an die Hamburger Büros HTC (Hanseatic Transport Consultancy), die Lärmkontor GmbH und das Büro Georg und Ottenströer Immobilien Consulting vergeben. Die Analyse wird zu rund 50% aus Mitteln der beiden AktivRegionen „Wagrien-Fehmarn“ und „Innere Lübecker Bucht finanziert“, die übrigen Kosten übernimmt der Kreis Ostholstein. Mit der Analyse sollen die Lärmauswirkungen des Schienenverkehrs auf Anwohner und Tourismusbetriebe in der Region ermittelt werden, die durch den geplanten Ausbau der Schienenstrecke von Lübeck bis Bad Schwartau zu erwarten sind. Dabei werden verschiedene Trassenvarianten untersucht, die zum Teil auch eine Umfahrung der Siedlungsbereiche vorsehen.