Inhalt

Kreis unterstützt die Entstehung von Salzwiesen in Neustadt

Autor/in: Die Pressesprecherin
Quelle: Kreis Ostholstein

Neustadt i. H. Auf 38 Hektar ehemaliger Ackerfläche und Grünflächen südlich der ancora marina soll in den nächsten Jahren wieder arten- und strukturreiches Grünland entwickelt werden. Landrat Reinhard Sager und die Bürgermeisterin der Stadt Neustadt, Dr. Tordis Batscheider, besichtigten heute (8. Oktober) mit dem Geschäftsführer der ancora marina, Oliver Seiter, und dem Leiter des Fachdienstes Naturschutz des Kreises Ostholstein, Joachim Siebrecht, die hierfür bereits umgesetzten Maßnahmen. Landrat Sager zeigte sich beeindruckt über die schon sichtbaren Ergebnisse: „Es freut mich sehr, dass hier durch die finanzielle Beteiligung von Kreis und Stadt, vor allem aber auch durch die Zusammenarbeit der beteiligten Akteure ein bedeutendes Naturschutzprojekt umgesetzt werden kann.“ Zugleich bedankte Sager sich bei den Beteiligten für die Unterstützung.

Bereits seit letztem Jahr werden rund 38 Hektar Ausgleichsflächen südlich der ancora marina für die Entwicklung eines arten- und strukturreichen Gründlandes extensiv mit Highlandern beweidet. Um die Beweidung zu ermöglichen, finanzierten der Kreis und anteilig auch die Stadt 2013 einen Zaun und zwei frostfeste Weidepumpen. Auch wurde auf ehemaligen Ackerflächen eine Graseinsaat gefördert, um das Aufkommen von Jakobsgreiskraut zu vermindern. Insgesamt hat der Kreis damit rund 30.000 Euro aus Ausgleichsgeldern eingesetzt.

Über Jahre wurde der Ausgleichsbedarf der ancora marina und der Stadt Neustadt in den „Salzwiesen am Holm“ auf rund 18 Hektar konzentriert. Hinzu kommt südlich davon die rund 10 Hektar große ehemalige Spülfläche der Hafenausbaggerung von 1992, die ebenfalls Ausgleichsfläche der ancora marina ist, und 10 Hektar Ausgleichsfläche der Stadt Neustadt.

In Abstimmung mit den Flächeneigentümern ancora marina und Stadt sei es  gelungen, so Fachdienstleiter Joachim Siebrecht, die Stiftung Naturschutz des Landes Schleswig-Holstein als Hauptpächterin und Bernd Deckert aus Bujendorf als Unterpächter für alle Flächen zu gewinnen. Dieser habe eine ausreichend große Herde an Robustrindern, die ganzjährig über die Flächen wandern. Dabei sollen pro Hektar maximal eine Mutterkuh und ein im gleichen Frühjahr geborenes Kalb oder ein Jungbulle den Aufwuchs kurz halten, damit die großen Schilfbestände in den Niederungen dauerhaft in Richtung Salzwiesen entwickelt werden können. Seltene Salzpflanzen, wie zum Beispiel die Salzaster und die Laugenblume, können sich so ausbreiten und Lebensräume für die Vögel des Grünlands geschaffen werden. Es werde sich zeigen, so Siebrecht, ob der Viehbestand in Zukunft für bestimmte Areale erhöht oder zusätzlich gemäht werden muss.

Auch die hoch gelegenen Grünlandflächen profitieren von der extensiven Beweidung. Schon im ersten Beweidungsjahr hat sich auf den ehemaligen Äckern eine annähernd geschlossene Grasnarbe gebildet, die von vielen Kräutern durchsetzt ist. Zusammen mit der Spülfläche wurde so eine ausgedehnte Weidelandschaft hergestellt, die verspricht, aufgrund ihres bewegten Reliefs mit unterschiedlichen Feuchtigkeitsstufen und durch ein entsprechendes Weideregime, ökologische Vielfalt zu entwickeln. Landrat Sager sieht auch einen touristischen Nutzen: „Der europäische Fernwanderweg verläuft entlang der Weideflächen, so dass sich hier beispielhaft Naturlandschaft und touristische Attraktivität verbinden werden.“

 

Hintergrund:

Die Salzwiesen am Holm und ihre Umgebungsflächen wurden schon 1992 durch eine Kreisverordnung als „Geschützter Landschaftsbestandteil“ ausgewiesen. Damals waren die Flächen noch mit Rindern beweidet  und es waren größere zusammenhängende Salzwiesen vorhanden.

2004 erfolgte zusammen mit weiteren südlich gelegenen Niederungsflächen die Ausweisung als Europäisches Schutzgebiet FFH (Flora-Fauna-Habitat) „Strandniederungen südlich Neustadt“ mit dem Ziel der Salzwiesenregeneration.