Inhalt

Kulturpreis Ostholstein an Figurentheater Wolkenschieber und Kuratorium des Europäischen Folklore Festivals

Autor/in: Die Pressesprecherin
Quelle: Kreis Ostholstein

Eutin. Bereits zum zwölften Mal wurde heute (31. Oktober) der Kulturpreis des Kreises Ostholstein verliehen. Den Kulturpreis 2013 erhielten das Figurentheater Wolkenschieber aus Griebel und das Kuratorium des Europäischen Folklore Festivals in Neustadt in Holstein. Nach der Eröffnung der festlichen Feierstunde im Rittersaal des Eutiner Schlosses durch Kreispräsident Ulrich Rüder würdigte Landrat Reinhard Sager die beiden Preisträger. Umrahmt wurde die Feierstunde durch musikalische Beiträge des Klavierschülers der Kreismusikschule Ostholstein, Alexander Tock. 

Der Kulturpreis des Kreises Ostholstein wird alle zwei Jahre verliehen und ist mit insgesamt 2.500 Euro dotiert. Auch dieses Jahre wurde er jeweils zur Hälfte auf die beiden Preisträger verteilt. Mit dem Preis soll die Arbeit der Kulturschaffenden im Kreis Ostholstein gewürdigt und anerkannt werden. Landrat Sager hob in seinen Laudationen die Bedeutung der kulturellen Vielfalt für die Attraktivität der Region hervor.

Figurentheater Wolkenschieber

Die Verleihung des diesjährigen Kulturpreises an das Figurentheater Wolkenschieber aus Griebel würdigt in ganz besonderem Maße das vorbildliche Engagement in der  Darstellenden Kunst für Kinder und Erwachsene im Kreis Ostholstein. Seit 20 Jahren und mit rund 100 Auftritten jährlich in ganz Deutschland ist das Figurentheater Wolkenschieber mit Marc Lowitz an der Spitze eine der bekanntesten Theaterbühnen in Ostholstein. 

Angefangen mit Projekten des Straßentheaters, wurden schnell eigene Stücke verfasst und der Fokus bald auf das Kindertheater gelegt. Das aktuelle Programm umfasst dementsprechend ganze 10 Theaterproduktionen für Kinder. Das Figurentheater Wolkenschieber versteht sich jedoch nicht nur als Theater für Kinder, sondern ebenso für Erwachsene. Daher beinhaltet das Programm mit den „Schlick-Schippern“ auch ein Stück für Erwachsene, dass bereits erfolgreiche Aufführungen auf der Kieler Woche oder in anderen Bundesländern verzeichnen konnte.

Lowitz verfolgt außerdem ein besonders wertvolles Konzept der Kindergartenauftritte bei seinen Tourneen innerhalb des Kreisgebietes. Damit Aufführungen auch in kleineren Einrichtungen, wie Kindergärten, möglich sind, wird ein Teil der Kosten aus Mitteln der Kulturstiftung Ostholstein finanziert. Dieses Programm steht unter dem Motto des Veranstalters „Kreis Ostholstein – Ein Kreis für Kinder – Kultur für Kinder“. 

Darüber hinaus leistet Lowitz Regiearbeit bei etlichen Kinder- und Musiktheaterproduktionen in ganz Schleswig–Holstein, in Hamburg und auch in Niedersachsen. Darunter befinden sich preisgekrönte Stücke, wie zum Beispiel „Huckleberry Finn“, welches den zweiten Platz beim Hamburger Kulturpreis erzielen konnte.

Marc Lowitz entwickelt seine Stücke selbst. Er bastelt, er baut, er schreibt die Stücke und macht auch deren Theatermusik. Dabei entwickelt er neben reinen Spaßprogrammen auch ernste Themen, wie zum Beispiel den Klimawandel. Seine Inszenierungen basieren immer auf dem Streben, Kinder wie Erwachsene gleichermaßen zu bewegen, Spaß und Tiefe wie auch Poesie und Witz miteinander zu verbinden.

Kuratorium des Europäischen Folklore Festivals

Das Kuratorium des Europäischen Folklore Festivals in Neustadt in Holstein erhält den Kulturpreis für beispielhafte Arbeit und besondere Verdienste im Bereich der internationalen Völkerverständigung, der Pflege der Heimatkunde sowie des Volkstanzes und der Belebung des kulturellen Angebotes in Neustadt. 

Das früher als „Trachtenwoche“ bezeichnete Folklore Festival wurde 1951 das erste Mal ausgerichtet. Damals richtete sich die Veranstaltung nur an Teilnehmer aus West- und Ostdeutschland sowie aus den ehemaligen ostdeutschen Staatsgebieten Ostpreußen, Pommern und Schlesien. Seit 2004 heißt die Festwoche „Europäisches Folklore-Festival“.

Das Europäische Folklore Festival gilt als eines der ältesten Folklorefestivals auf dem europäischen Kontinent und kann als Mutter von zahlreichen Trachtenwochen in Europa angesehen werden. Das Festival vertritt seit mehr als 60 Jahren ein in dieser Form einzigartiges Konzept zur Verbindung von internationalen Kulturen und leistet damit einen Beitrag zum Frieden in Europa. Besonders beachtlich ist, dass durch die Trachtenwoche bereits zu den intensivsten Zeiten des Kalten Krieges Gruppen aus den Mitgliedsstaaten des ehemaligen Ostblocks in das westdeutsche Neustadt eingeladen und mit Gastfreundlichkeit wie mit Freundschaft für das Fest der europäischen Volkskulturen begeistert werden konnten.

Die Tracht wird hier aber auch als Symbol für gegenseitigen Respekt und Verständnis füreinander sowie die Musik als Aufruf zur Freude und zum Tanz verstanden. In Kombination mit der Unterbringung der internationalen Gäste bei Gastfamilien aus Neustadt ergibt sich ein kultureller und völkerverständigender Austausch, der seines Gleichen sucht. Das herausragende Engagement der internationalen Völkerverständigung honorierte der Europäische Rat bereits 1969 mit der Verleihung der Europafahne und des Prädikates „Europastadt“ an die Stadt Neustadt in Holstein. 

Organisiert wird das Europäische Folklore Festival durchweg von ehrenamtlich tätigen Mitbürgern, welche im Kuratorium als Organisatoren fungieren und weiterhin als Gruppenbetreuer oder Helfer beim Festival mitarbeiten. Unterstützt werden sie dabei von der Verwaltung der Stadt Neustadt. Durch die finanzielle Unterstützung zahlreicher Partner des Festivals, unter anderem auch der Kulturstiftung Ostholstein, können die meisten Veranstaltungstermine in der Festwoche kostenfrei gehalten werden und sind jedem Interessenten zugänglich.

In diesem Jahr fand die Trachtenwoche zum 28. Mal statt. Gefeiert wurde mit 15 Gruppen und rund 400 Teilnehmern aus aller Welt, darunter auch Argentinien und Russland. Über die Jahrzehnte hinweg sind bereits viele Gruppen aus allen Teilen Europas und der Welt, aus Indien, Indonesien, den USA, Puerto Rico, Kenia, Mexiko, den Osterinseln, Chile, Georgien, Peru, Kanada und sogar aus dem fernen China an der Trachtenwoche nach Neustadt gekommen.

Bisherige Kulturpeisträger:

1991 -  Heimatforscher Georg Laage, Burg a. F., und Heimatforscher Otto Rönnpag, Timmendorfer Strand

1993 -  Komponist Birger Petersen und der Theaterverein "De fidelen Süseler" 

1995 -  Heimatforscher und Museumsleiter Johannes Hugo Koch aus Neustadt in Holstein und das Kreiskammerorchester Ostholstein 

1997 -  Malerin Prof. Dr. Barbara Camilla Tucholski aus Oevelgönne und Bildhauer Pierre Schumann aus Sagau 

1999 -  Circus Tortellini und der Ernst Ludwig Kirchner Verein Fehmarn e.V. 

2001 -  Musikgruppe Timmerhorst aus Haffkrug und die Gründerin und langjährige Vorsitzende des gemeinnützigen Fördervereins „Musikwerkstatt Ostholstein e.V.“, Christa Bergholter, aus Heiligenhafen

2003 -   Blasorchester Lensahn und die Kindergesangsgruppe „Die jungen Hanseaten“ aus Stockelsdorf

2005 -   Stiftung Oldenburger Wall aus Oldenburg in Holstein und die Eheleute Heikedine Körting-Beurmann und Prof. Dr. Andreas E. Beurmann aus Hasselburg 

2007 -   Förderverein Dorfmuseum Schönwalde und das Ensemble Musica Floreat. 

2009 -  „Haus der Natur – Cismar“ und der Ausstellungsgemeinschaft Neustadt 

2011 -  Jan Kollwitz  aus Cismar und der Förderverein für Heimatmuseum und Kultur e.V. in Heiligenhafen.