Inhalt

Landesregierung ist jetzt gefordert

Autor/in: Die Pressesprecherin
Quelle: Kreis Ostholstein

Eutin. In einer ersten Einschätzung hat man beim Kreis Ostholstein die jüngsten Aussagen der DB AG zu den 2+1-Varianten zur Kenntnis genommen. „Es ist schon erstaunlich, welche neuen Annahmen die Deutsche Bahn bei der jetzt vorgelegten Bewertung der Trassenvarianten einbringt. Diese Analyse spiegelt nicht das vom Kreis in seiner Stellungnahme zum Raumordnungsverfahren eingebrachte Konzept der 2+1-Varianten wider und ist aus meiner Sicht daher auch nicht geeignet, sachgerechte Argumente für die Entscheidung der Landesregierung zur raumverträglichsten Trassenführung zu liefern“, so Landrat Reinhard Sager.
 
Erstmals spricht die Bahn nun von drei elektrifizierten Gleisen. Eine Elektrifizierung der Bestandstrasse, die nach Vorstellung des Kreises ausschließlich für den Schienenpersonennahverkehr genutzt werden soll, sei in der Region aber nie vorgesehen gewesen. Vielmehr sehe das vom Kreis eingebrachte Konzept die Fortführung des dieselbetriebenen Nahverkehrs auf der bestehenden Trasse bis Oldenburg vor, ohne massive Eingriffe und Flächenverbräuche für eine Elektrifizierung. Der Fern- und Güterverkehr würde dann über eine neue, zweigleisige und elektrifizierte Trasse geführt. „Wenn bei der Bewertung der 2+1-Varianten die erheblichen Auswirkungen der Elektrifizierungsmaßnahmen an der Bestandstrasse einbezogen werden, verwundert es nicht, wenn diese insgesamt negativ bewertet werden. Im Vergleich muss bei einer solchen Vorgabe der von der Bahn favorisierte, alleinige Ausbau der Bestandstrasse zwangsläufig vorteilhafter abschneiden“, erläutert Reinhard Sager die aus seiner Sicht nicht sachgerechte Vorgehensweise der Bahn.
 
Zudem sei eine unterschiedliche Gewichtung der einzelnen Kriterien, anders als in der Stellungnahme des Kreises gefordert, weiterhin nicht erfolgt. „Gerade eine stärkere Gewichtung etwa der touristischen Belange oder der Lärmauswirkungen im Vergleich zu kulturellen Aspekten oder der Erreichbarkeit von Bildungseinrichtungen wäre sachgerecht gewesen und hätte zu anderen Ergebnissen geführt“, ergänzte Sager weiter.
 
Da die Trassenentscheidung im laufenden Raumordnungsverfahren letztlich in der Staatskanzlei getroffen werde, baut man jetzt beim Kreis auf den Abwägungsprozess beim Land. „Da sowohl der Ministerpräsident als auch der Wirtschaftsminister des Landes Schleswig-Holstein bei der kürzlich in der Region geführten Gesprächsrunde mit Bahnchef Rüdiger Grube signalisiert haben, dass man die Befürchtungen der Region ernst nähme, hoffen wir auf eine kluge und differenzierte Abwägung der Interessen und auf eine kritische Überprüfung der aktuellen Analyse der DB AG durch das Land. Ich bitte die Landesregierung, mutig zu agieren“, so Landrat Sager. Er kündigte eine intensive Prüfung der von der Bahn eingereichten Unterlagen an.