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»Kita-Einstieg« - Wege ins Bildungssystem begleiten: ein Erfolgsprogramm auch in Ostholstein

Autor/in: Der Pressesprecher
Quelle: Kreis Ostholstein

Eutin/Berlin. Der Kreis Ostholstein beteiligt sich von Beginn an, also seit 2017, erfolgreich am Bundesprogramm.Kita-Einstieg: Brücken bauen in frühe Bildung“. Da das Förderprogramm am Ende des Jahres ausläuft, hatte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) zu einer Verstetigungskonferenz am 24. Juni 2022 nach Berlin eingeladen.

Die Umsetzung des Bundesprogramms über die niedrigschwelligen Angebote der Familienzentren hat für viele Kinder und Familien erfolgreich eine Brücke in die Bildungseinrichtungen in Ostholstein geschlagen.“, zog Martina Wackernagel vom Kreis Ostholstein dort ein positives Fazit. Sie ist Koordinatorin der Familienzentren mit den Frühen Hilfen und zuständig für die Implementierung des Bundesprogramms im Kreis Ostholstein.

Umgesetzt wird das Bundesprogramm über die 7 Familienzentren im Kreis Ostholstein und konnte über die Jahre seine Wirkung entfalten. Zum Erfolg des Programms hat die enge Kooperation mit den Trägern dieser Familienzentren mit den Frühen Hilfen und den kooperierenden Kitas beigetragen. Alle Familienzentren halten Angebote vor, die niedrigschwellig und in jedem Fall kostenfrei sind. Diese reichen von Beratungen im Familienzentrum oder in der Kita, über Gruppenangebote bis hin zu einer aufsuchenden Unterstützung, die ins Haus kommt.

Ein Hauptziel ist es, Kindern ein erfolgreiches Ankommen in einer Kita oder auch in der Kindetagespflege zu ermöglichen. Angesprochen sind insbesondere Familien mit Fluchterfahrungen sowie Familien, die in Armutslagen, familiärer Bildungsbenachteiligung oder stark belasteten Sozial- und Wohnverhältnissen leben. Einer Reihe dieser, oftmals mehrfach belasteten, Familien fällt es schwer, den Zugang in die Kindertagesbetreuung oder die Tagespflege zu finden. Hier greifen Angebote des Bundesprogramms Kita-Einstieg.

„Das Café der Begegnung im Familienzentrum Eutin ist so ein Unterstützungsangebot“, führt Wackernagel aus. „Hier werden Familien und Alleinerziehende mit Migrationshintergrund über die Betreuungsangebote vor Ort informiert und gegebenenfalls darin unterstützt Kontakt zu einer Kindertageseinrichtung aufzubauen. Gemeinsam mit den Eltern werden Anträge übersetzt und Hilfestellung bei der Anmeldung der Kinder über das digitale „Kita-Portal“ gegeben. Gibt es in der Eingewöhnungszeit oder auch in der Zeit danach Schwierigkeiten in der Verständigung zwischen Eltern und Erzieherinnen und Erzieher durch Sprachbarrieren o.ä. vermittelt ein ausgebildeter „Kita-Lotse“, indem er Gespräche begleitet und vermittelt.“

Auf Fehmarn gibt es sogar eine „Kita to-go“. Diese Kita kommt direkt in die Flüchtlingsunterkunft im Eschenweg. Beim gemeinsamen Spielen und Basteln lernen die Kinder spielerisch Abläufe und Regeln kennen, die auch in der Kita und der Schule wichtig sind. Das Besondere an diesem Angebot ist, dass es draußen stattfindet, für Eltern sichtbar. „So sehen Eltern was die Kinder machen und sie Spaß haben. Das baut Vertrauen auf und fördert eine Vermittlung zwischen den Kulturen,“ so Sabrina Koch, Koordinatorin des Familienzentrums Fehmarn. Dies sind nur zwei Beispiele von aktuell 18 Angeboten.

Eine Besonderheit in der Umsetzung des Bundesprogramms bildet die enge Kooperation mit einzelnen Kitas im regionalen Sozialraum. In diesen sogenannten „kooperierenden Kitas“ finden Gruppen- oder Beratungsangebote für alle Eltern, mit Bedarf statt, unabhängig von der Herkunft. Durch diese unmittelbare Nähe zur Kita kann Vertrauen auf Seiten der Kinder und der Eltern sowie der Einrichtung aufgebaut werden. Ein Übergang in den regelmäßigen Besuch der Kita kann so für alle spürbar erleichtert werden.

Sind die Herausforderungen für Eltern komplexer, zum Beispiel dann, wenn sie sich überfordert fühlen, psychisch belastet sind oder Schwierigkeiten in der Organisation des Alltags oder der Erziehung haben, kommt der „Kita-Einstieg“ auch nach Hause.

In einer geschützten Atmosphäre erleben Eltern im gemeinsamen Lernen mit einer Fachkraft wie sie im Alltag Bedingungen für ihre Kleinkinder schaffen, die eine positive Entwicklung fördern. Gute Entwicklungsbedingungen geben Kindern Sicherheit und Halt und machen sie fit für die Anforderungen, die im Bildungssystem an sie gestellt werden.

Um an dieses Angebot zu kommen nehmen Eltern mit Unterstützungsbedarf Kontakt zu einem Familienzentrum in ihrer Nähe auf und lassen sich beraten.

„Zwar können voraussichtlich vereinzelt Angebote von den Familienzentren mit den Frühen Hilfen in das Regelangebot übernommen werden, also verstetigt werden“, stellt Wackernagel fest. „Da aber die finanzielle Förderung über das Bundesprogramm mit dem Ende des Jahres 2022 ausläuft, werden aktuell im Kreis Ostholstein verschiedene Möglichkeiten beleuchtet, um eine umfangreichere Verstetigung in den Regionen zu ermöglichen.“

Hintergrund:

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) fördert mit dem Bundesprogramm „Kita-Einstieg: Brücken bauen in frühe Bildung“ seit 2017 niedrigschwellige Angebote, die den Zugang zur Kindertagesbetreuung vorbereiten, begleiten und Hürden abbauen. Die gelungenen Ansätze und Strukturen im „Kita-Einstieg“ sollen auch über die Programmlaufzeit hinaus erhalten bleiben. Aus diesem Anlass hat das Bundesfamilienministerium alle Koordinierungs- und Netzwerkkräfte, kommunale Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger der teilnehmenden Kommunen wie auch Ländervertretungen und Verbände am 24. Juni 2022 nach Berlin zu einer Verstetigungskonferenz eingeladen.

Die Bundesfamilienministerin Lisa Paus würdigt die Arbeit im Bundesprogramm: „Es liegt mir am Herzen, dass alle Kinder gute Startchancen erhalten. Dazu gehört gute Kindertagesbetreuung. Gute Kinderbetreuung bedeutet frühe Bildung. Und frühe Bildung ist ein Schlüssel zur Chancengerechtigkeit – gerade auch für Kinder, die in Armut aufwachsen. Deshalb fördert mein Ministerium das Programm "Kita-Einstieg". Es ist ein großer Erfolg: Mehr als 13.000 Kinder haben, Dank der engagierten Arbeit der Fachkräfte und der vielfältigen Angebote, den Weg in die Kindertagesbetreuung gefunden. Wir haben mit unserem Programm den Anschub geleistet. Die einzelnen Standorte sind mit ihrem Erfahrungsschatz und ihrer Vernetzung vor Ort für die Fortführung und Verstetigung der Angebote gut aufgestellt.“