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Gleichstellung und Digitalisierung

Autor/in: Der Pressesprecher
Quelle: Kreis Ostholstein

Flensburg/Eutin. Die 26. Bundeskonferenz der kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten in Flensburg vom 30. bis 31. August ist erfolgreich zu Ende gegangen. Eine der Teilnehmerinnen war die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Ostholstein, deren Aufgabe u.a. darin bestand, den Beschluss zur Notwendigkeit kostenfreier Verhütungsmittel für sozialschwache Mitbürger*innen zu begründen.

400 Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte aus dem gesamten Bundesgebiet nahmen an den – wegen Corona – virtuellen Foren, Vorträgen und Workshops teil. Themen der Konferenz, die in Flensburg auch von der „Frauenministerin“ des Landes Schleswig – Holstein, Sabine Sütterlin-Waack, besucht wurde, waren u.a. Digitalisierung, Arbeitssituation in der Pflegebranche, kostenfreie Verhütungsmittel.

„Gleichstellung muss das schwierige Verhältnis zwischen Geschlecht und Digitalisierung berücksichtigen“, sagt Ostholsteins Gleichstellungsbeauftragte Silke Meints, „sie muss einen Beitrag zum Abbau von Ungleichheiten und veralteter Geschlechterrollen leisten.“

Der Handlungsbedarf in diesem Bereich ist, das macht Frau Meints an Zahlen deutlich, groß: Der Frauenanteil im Digital- und Informatikbereich liegt bei lediglich 16 Prozent. Im Topmanagement sind Frauen in dieser Branche eine Seltenheit.

Der „Dritte Gleichstellungsbericht der Bundesregierung“ 2021 hat deutlich gemacht, dass Frauen und Männer im Homeoffice die unbezahlte Sorgearbeit ausweiten. Die Zeit, die frau/man für sich selbst zur Verfügung hat, wird geringer. (Dritter Gleichstellungsbericht, S. 106ff)

Nur ein Drittel aller Studienanfänger*innen in Informatik-Fächern sind Frauen. Der Anteil ist in den letzten 20 Jahren um gerade 5 Prozent gestiegen.

Nur eine konsequente Gleichstellungspolitik auf allen Ebenen kann hier aus Sicht der Bundeskonferenz Abhilfe schaffen. Die Bundesregierung wird aufgefordert, die grundlegenden Benachteiligungen von Frauen abzubauen. Neue Gesetze zu Homeoffice und mobilem Arbeiten müssen Diskriminierungseffekte für Frauen ausschließen, Frauen in Informatikberufen gefördert werden.

Mit der Kampagne www.pflegerebellion.de solidarisieren sich die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten bundesweit mit den Pflegekräften und fordern eine deutliche Aufwertung der Pflegeberufe. Es braucht eine veränderte Bewertung und Ausgestaltung der Pflegeberufe z.B. durch einen angemessenen gesetzlichen Mindestlohn und durch eine Tarifbindung der Pflegebranche, lautet die Forderung in der einstimmig angenommenen „Flensburger Erklärung“.

Im digitalen Bereich, stellt die Bundeskonferenz der kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten in der Flensburger Erklärung fest, gibt es eine große Gefährdung durch geschlechtsbezogene Gewalt und sexualisierte Belästigung. Hier wird eine systematische Berücksichtigung des Themas digitale Gewalt, mehr Schutz vor Gewalt im Netz und der Aufbau von Kompetenzen bei Polizei-, Strafverfolgungs- und Ordnungsbehörden und in der Justiz gefordert.

„Gleichstellungspolitik hat in den vergangenen Jahrzehnten in vielen Bereichen Fortschritte erzielt. Dazu beigetragen hat die engagierte Arbeit der kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten und ihrer Netzwerkpartner*innen“, stellt die Flensburger Erklärung fest. „Der digitale Wandel kann nur gelingen, wenn er gleichstellungsorientiert gestaltet wird. Die Arbeits- und Unternehmenskultur in der Digitalwirtschaft muss sich verändern: hin zu mehr Vielfalt.“

Weitere Informationen: www.frauenbeauftragte.de